Evangelisch-Lutherische
Kirchgemeinde Sebnitz-Hohnstein
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Andacht
Liebe Leserinnen und Leser der Kirchennachrichten,
jedes Jahr kommt die Ökumenische Gemeinschaft für Bibellesen zusammen, um aus einer Auswahl von etwa 40 Bibelversen einen Vers als Jahreslosung auszuwählen, jeweils etwa fünf Jahre im Voraus. Für das Jahr 2025 wurde der Vers gewählt:
Prüft alles und behaltet das Gute
1. Thessalonicher 5, 21
Wieder, wie schon 2024 ist es ein Paulus-Wort geworden, wieder ein Wort, in dem «alles» vorkommt. Ist das nicht zu allgemein, zu überdeckend, was unser Leben doch so verschieden ausprägt?
Vielleicht mögen Sie das so empfinden, ich erlebe dieses «Alles» als eine Lebensgrundlage und die ist für mich als Christin ziemlich klar.
Wir werden beauftragt: Prüft alles – Schaut euch genau um, was Euer Leben wirklich ausmacht, erfüllt, bereichert, wovon ihr lebt. Oder was mir die Kraft nimmt, was lässt mich immer wieder verzweifeln? Sind es meine Grundlagen, mein Selbst oder das was andere von mir erwarten, das was andere als Norm setzen und als Reichtum? Wo treibt mich der Neid oder der innere Vergleich mit meinen Nachbarn, meinen Freunden, meinen Verwandten?
Können Sie sich noch an die Werbung der Sparkasse erinnern, in der sich zwei Angeber gegenseitig ihr Haus, ihr Auto, ihr Boot zeigten? Auch wenn wir uns über diesen Vergleich lustig machen und er inzwischen vielfach persifliert wurde – das Vergleichen und Abwägen haben wir in uns. Es ist eine wichtige Eigenschaft, die uns unser Leben strukturieren lässt. Aber es sollte uns eben nicht nur in eine Richtung öffnen, nämlich zum immer höher, weiter, schneller, mehr, sondern auch zum Aussortieren und Wegwerfen, was uns nicht guttut.
Und da sind wir wieder bei Paulus. Er möchte gern, dass Alles in unserem Leben mit unserem Glauben zu tun hat, dass diese Grundhaltung sich so durch unser Leben zieht, dass jede Entscheidung, jede Prüfung vom Glauben her orientiert ist. Und das Gute, welches wir behalten sollen, ist das was uns durch Christus als Vorbild vermittelt wird.
Gutes ist das, was uns Leben schenkt, was unserem und dem Leben unserer Mitmenschen förderlich ist und sie dabei unterstützt. Gutes eröffnet Lebenswege und Freiheiten und Gutes wird dadurch gut, indem wir es gemeinsam einschätzen, bewerten, gebrauchen.
Also hat das Gute sicher immer mit einer Beziehung untereinander zu tun, die davon redet, im Gespräch ist und voneinander weiß. So können wir in diesem neuen Jahr vielleicht auch mit den guten Nachrichten unseres Glaubens unterwegs sein. Denn wir wissen ja:
Prüft alles und behaltet das Gute
1. Thessalonicher 5, 21
Superintendentin Brigitte Lammert